4. Rennen am Nürburgring
Rennbericht von Martin:
Hallo zusammen
Hier kommt wieder der aktuelle Rennbericht von unserem vierten Langstrecken Rennen aus der Eifel vom Nürburgring. Die Distanz war wieder 4 Stunden, aber die hatten es in sich, fast schon wie immer!
Die Fahrzeugabnahme lief wieder reibungslos, alles war und ist Regelkonform und wir können losfahren, ja könnten losfahren. Aber nun wackelt der Fahrersitz – die Laufschiene musste ersetzt werden, aber wer hat so was schon im Ersatzteillager dabei – wieder hiess es, organisieren. Per Samstagmorgen würde eine neue Schiene geliefert, aber erst ca. um 8:30, aber da fängt ja das Qualitraining schon an. So hiess es halt, noch mit dem Wackeldackelsitz die Qualirunden fahren und dann in der Pause wechseln.
Samstagmorgen mussten wir alle in die Fahrersprechung und dann endlich los auf die Strecke. Aber es war ja noch pitschnass auf der Strecke. Somit hatte unser Regenspezialist Roland ein weiteres Mal die Ehre, die erste Runde zu fahren. Nachher fuhr ich, dann Christian und dann Michael. Wir konnten es geruhsam nehmen ( was das auch immer heisst im Motorsport ), da diesmal nicht so viele Teilnehmer gemeldet waren.
Michael fährt diesmal den Startturn. Die erste Runde war seine langsamste, doch dann legte er los. Alle Zeiten unter der 10 Minuten Marke. Es schien so, als hätten wir es geschafft, uns knapp unter dieser Marke zu halten. Doch dann übernahm Roland das Steuer. Es schien, dass er irgendwie von jemanden gejagt worden ist ( gut möglich, da ja die Eifel ein bekanntes Jagdgebiet ist ). Er fuhr sogar eine super Zeit von 9.Min 39 Sekunden. Die schnellste Zeit, die wir bis jetzt gefahren sind! Dann kam Christian, auch er raste um die Nordschleife in Zeiten unter der 10 Minuten Marke – echt cool, was da meine Vorfahrer gemacht hatten – sie erwarteten natürlich von mir, dass ich das nun auch machen sollte, dabei hatte ich diesmal vor, die Aussicht und die Landschaft zu geniessen ………aber sollte ja wieder mal anders kommen.
Planmässig bereitete ich mich auf den Turn vor und wartete auf das Auto. Christian war so schnell, dass er die Boxeneinfahrt verpasste und eine Runde mehr fuhr – ich durfte warten, aber das machte ich ja schon seit drei Rennstunden. Diesmal war ich viel ruhiger als beim ersten Mal – jetzt habe ich ja schon ein wenig mehr Routine als früher! Nun hatte ich Zeit, eingepackt im Helm, mit Michael den Himmel zu begutachten, aber er machte lässig den Daumen nach oben, um mir zu zeigen, dass alles okay sei! Dann endlich, der BMW kam, Chrisian musste aussteigen, ich konnte einsteigen, Reifen wechseln und tanken ( das dauert immer eine Ewigkeit, denn getankt wird an einer normalen Tanksäule, wie wir sie von jeder Tankstelle kennen ). Fertig getankt, Motor anlassen und los geht’s. Mit den kalten Reifen fuhr ich am Anfang nicht so stürmisch, erst musste ich diese auf der GP Strecke aufwärmen, und dann nichts wie rein in die Grüne Hölle.
Ich hatte bereits schnell meinen Rhythmus gefunden und „genoss“ die Landschaft. Beim Blick durch die Frontscheibe sah ich ein paar Tropfen. Diese mussten vom Vordermann sein, der irgendwas verlor. Als ich diesen aber überholt hatte, wurden die Tropen immer mehr (sollte sich da mein Bruder geirrt haben?). In der Hälfte der Runde ( Breitscheid ) war der leichte Regen da, die Strasse blieb aber zum Glück noch fast trocken. Aber man musste nun ein bisschen mehr aufpassen und plötzlich wurde es richtig nass, aber nun ein paar hundert Meter, und dann war es wieder trocken. Ich kam an das Ende der Runde und überlegte, ob ich Reifen wechseln sollte, oder nicht. Ich entschied aber, noch eine Runde mit den Slicks zu fahren. Diese Runde fuhr ich jetzt wie auf rohen Eiern, die Strasse war an verschiedenen Ecken trocken, aber an vielen Ecken feucht und nass. Dort war es extrem rutschig und gefährlich. Im „gemässigten“ Tempo fuhr ich die Runde zu Ende. Auf der langen Geraden überlegte ich mir, was ich nun machen sollte. Ich schaute auf die Uhr und fing an zu kalkulieren ( und das bei Tempo 220 – soviel zum gemässigtem Tempo ). Ich rechnete mir nun folgendes aus. Es war 15:45, d.h. es geht noch 15 Minuten – wenn ich jetzt auf den Boxenstopp verzichte, langsamer und sicher die nächste Runde fertig fahre und abwarte, bis ich nach 4 Stunden über die Ziellinie fahre um dann abgewinkt zu werden, würde ich schneller sein, als wenn ich jetzt zum Reifenwechsel reinkomme. Ich begründete es damit: Warten die überhaupt auf mich? Sind die Regenreifen schon parat? Keine Ahnung, dann kam schon der Punkt, an dem ich mir sagte, nein, weiterfahren.
Ich raste die Zielgerade runter. Die Streckenposten winken mit der gelbroten gestreiften Fahne und zeigten nach oben, um allen Teilnehmern mitzuteilen, dass es regnet! Das hiess, dass es doch noch stärken regnen muss – hatte ich jetzt falsch spekuliert? Muss ich jetzt mit Slicks einen Regenparcours fahren. Wenn ich jetzt das Auto verliere, dann würde die anderen sagen, warum hast du die Reifen nicht gewechselt!
Und dann plötzlich ein lauter Knall, ein krachendes Geräusch und nichts ging mehr, fertig, aus, kein Vortrieb mehr. Ich kam nur noch im Schneckentempo voran. Die anderen Fahrzeuge schossen an mir vorbei. In meinen Gedanken spielten sich Sachen ab, was soll ich den anderen erklären, ich habe das Auto kaputt gemacht, ich habe nun die sogenannte A..karte gezogen und bin nun der Depp, der das Auto nicht ganz ins Ziel bringt. Ganz langsam fuhr ich in die Box zurück. Natürlich wartete keiner mehr auf mich ( wenigstens in dieser Sache hatte ich Recht ). Ich hielt vor unsere Box an, Motor aus und fertig. Ich sass total deprimiert im Auto, gefrustet und enttäuscht. Dann endlich kamen sie zu mir und fragen was los sein. Ich versuchte dies in meiner Enttäuschung zu erklären und starte den Motor, um zu zeigen, wie das tönt.
Dann klopfte mir ein Streckenposten fest aufs Auto und zeigte mir an, ich soll den Motor ausmachen. Jetzt war definitiv alles aus. Doch er drehte sich um und zeigte auf die Ampel. Diese war Rot und das bedeutete, dass das Rennen abgebrochen war. Klar doch, Rennabbruch wegen mir, wenn ich nicht mehr fahren kann, sollen die anderen auch nicht mehr fahren dürfen ( solche Gedanken gehen dann einem durch den Kopf ). Oder hatte ich Halluzinationen? Nein, der Rennleiter hatte das Rennen wirklich aus Sicherheitsgründen abgebrochen, weil es bereits in Streckenabschnitten stürmte, hagelte und es Sturzbäche regnete.
Plötzlich kam die Leute auf mich zu und gratulierten mir! Aber was soll den das? Wir waren doch draussen, Auto kaputt! Nein, der Rennleiter hatte das Rennen schon vorher unterbrochen, aber keiner von uns hatte dies richtig mitbekommen. Das hiess, wir waren wieder drin! Das Auto musste dann noch in den Parc Fermé und dann passt das, wir waren klassiert. Also, das Auto kam in den Parc Fermé und wir hatten unsere glückliche vierte Klassierung.
Und jetzt das Resultat: wir haben Startnummer 170 und sind in der Klasse SP 6
Gestartet: 150 Fahrzeuge
Gesamtrang: 74
Klassenrang: 2
Schnellste Teamrunde: Roland in Runde 11, Zeit 9.39.914 Durchschnittsgeschwindigkeit 151.278
Wir danken Euch wieder, dass Ihr uns so fest die Daumen gedrückt habt ( den soviel Glück kann man nicht allein haben ) und freuen uns schon auf das nächste Rennen am 30. Juli, dass dann auch wieder über die 4 Stunden Distanz geht!
Infos könnt ihr unter www.vln.de nachschauen, dort sind Fotos der Veranstaltung, Ranglisten ( Startnummer 170, Klasse SP 6 ) und andere Informationen ersichtlich.
Unsere Homepage www.hofor-racing.ch wird am Dienstag aktuell mit weiteren Infos gefüllt.
Ich bedanke mich bei allen, die mitgeholfen haben, dass wir das erreichen konnten, den Fahrern, die Boxencrew und den vielen gedrückten Daumen.
Bis bald und wie immer, liebe Montagsgrüsse
Martin
http://youtu.be/qxvcJcd3iLQ
bei 0.39 – 0.42 Michael in der Aufwärmrunde vor dem Start (das dürfte im Streckenabschnitt Wippermann sein)